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Komm in deinen Flow - Part I




Erobere dir FLOW-Zustände zurück! Es funktioniert.


Flow? Was ist Flow eigentlich? Landläufig versteht man unter Flow gerne ein Lebensgefühl, Leichtigkeit und Hingabe. Näher betrachtet ist Flow ein mentaler Zustand völliger Vertiefung, Konzentration und restloses Aufgehen in einer Tätigkeit, die einem wie von selbst von der Hand geht. Aber wie oft erleben wir diese Flow-Zustände? Was steht diesen im Wege und wie können wir uns selbst disziplinieren, um immer wieder regelmäßig in diesen motivierenden Zustand zu kommen? Glücksforscher Mihaly Csikszentmihàlyi gilt als Schöpfer der Flow-Theorie. Seine Beiträge, Bücher und Forschungsarbeiten liefern wertvolle Einblicke und geben praktische Anleitung, wie Flow-Zustände bewusst initiiert werden können, wenn du deine Trigger kennst.


 

Flow hat viel mit Konzentration, Fokuszeit und bewussten Routinen zu tun.

 

In meinen Coaching-Einheiten der letzten Jahre, gewann ich mehr und mehr das Gefühl, dass uns unsere Konzentrationsfähigkeit und auch unser Fokus tendenziell immer mehr abhandenkommt und das wiederum lässt wenig Raum für kreative Veränderung.


Neben dem stetig wachsenden Komplexitätsgrad in dem wir uns bewegen, ständig verfügbarer Informationen – Stichwort Social Media, Internet, Apple-Watch, Facebook & Co. -, kurzen geforderten Reaktionszeiten und einer Erreichbarkeit von 24/7, haben auch die letzten Jahre unsere Konzentrationsfähigkeit stark beeinträchtigt. Die Vermischung von Privat- und Berufsleben – befeuert durch Home-Schooling, Home-Working aller Familienmitglieder und unplanbaren Verschiebungen des Alltags – haben uns noch einmal ein Stück weit Routinen genommen und Fokuszeiten mehr und mehr an den Rand gedrängt.


Dieses Thema - so liest man immer wieder - ist die Schlacht des 21. Jahrhunderts. Unser Bewusstsein, bewusst zu lenken (und nicht ablenken zu lassen), wird eine unserer schwierigsten Aufgaben sein.


Flow dürfte, meiner Meinung nach, als Lehrinhalt weder an Schulen, Universitäten noch am Arbeitsplatz fehlen. Sie würden den Schaffensdrang und die Konzentrationsfähigkeit und damit den Erfolg drastisch steigern. Es lässt sich nachweislich die Motivation und Produktivität heben, das Lernen & Erinnern an Lerninhalten wird gesteigert, Kreativität und Innovation erhält einen Boost sowie Ausdauer, konstruktive Zusammenarbeit und Verbundenheit lässt sich durch Flow-Zustände erheblich steigern.


Eine Anleitung zu geben, sich Flow-Zustände Step by Step wieder zurückzuerobern, ist Ziel dieser Blog-Artikel (Teil 1 + 2 – folgt im Juli).



Die erste Säule

Die Basis von Flow klingt aufs erste banal.

Darin liegt aber die Grundvoraussetzung.

Sie ist SCHLAF.


Wir haben uns mittlerweile an Schlafmangel gewöhnt und nehmen diesen nicht mehr als Mangel wahr. In Wahrheit hat Schlafmangel aber einen eklatant wichtigen Einfluss auf unsere Produktivität und unsere Konzentrationsfähigkeit.


Wir können gar nicht mehr erahnen, wie wir sowohl körperlich als auch geistig wendig sein könnten, wenn wir ein Schlafpensum von 7 bis 8 Stunden konsequent einhalten würden. Aber Schlaf ist nicht gleich Schlaf. Es gilt nicht die Brutto-, sondern Nettozeit.


Im Schlaf findet Entgiftung statt. Neurotransmitter werden umgewandelt und Lernprozesse werden im Schlaf abgeschlossen. Bekommt der Körper zu wenig Schlaf, löst das mitunter Entzündungsprozesse im Gehirn aus, da es nicht ausreichend Zeit bekommen hat, sich zu entlasten.


Es wird empfohlen, möglichst kalt zu schlafen, dunkel – frei von äußeren Lichteinflüssen – zwei Stunden davor sollte im Idealfall nichts mehr gegessen werden, aber noch viel wichtiger, es soll kein Blaulicht – also Computer, Handy oder Fernsehlicht – genutzt werden. Das ist wohl heutzutage der am schwierigsten umzusetzende Part. Auch ich kämpfe hier immer wieder gegen meine alten Muster und versuche es zumindest an vier Tagen der Woche zu beherzigen. Anfänglich waren es 2 😉.

Powersport – spätestens 3 Stunden vor dem Schlafen – sollte durch mäßiges Spaziergehen ersetzt werden.

Das hilft, Adrenalin abzubauen.

Mir persönlich steht unser Hund Gianni zur Verfügung, der mich zu diesem abendlichen Ritual mehr oder weniger „zwingt“. Kein Alkohol. Auch hierdurch wird dem Gehirn eine zu kurze Regenerationszeit in der Nacht geboten. Das kann ich mit zunehmendem Alter tatsächlich mehr und mehr spüren und somit bestätigen. Gehe ich noch total fein müde schlafen, wache ich unruhig immer wieder auf. Das klingt schon sehr einschneidend. Ich weiß. Aber wenn wir ehrlich zu uns sind, klingt es mehr als einleuchtend.

 

Eine zweite wichtige Säule, um die FLOW Zustände zu unterstützen ist es, die negative, kognitive Last zu reduzieren.

 

Wie lange hältst du den Fokus? Wie ablenkbar bist du?



Wir leben in einer Zeit, in der wir von Lärm und Informationen nur so überflutet sind.

Die kognitive Last steigt und steigt.


Eine Vielzahl von digitalen Plattformen sind darauf ausgerichtet, unseren natürlichen Flow zu zerstören, um unsere Aufmerksamkeit möglichst lange auf ihren Plattformen zu halten.


Ständig wird man verführt, von einer Seite zur nächsten Seit zu klicken. Und kaum hat man es sich versehen, ist man bei Impressionen zu seinem nächsten Urlaub gelandet oder beim Interview von Justin Biebers Mom. Dabei wollte man doch nur schnell etwas Nachschlagen bzw. Recherchieren.


Erste Anzeichen dafür sind, wenn deine Aufmerksamkeitsspanne in den letzten Jahren sukzessive gesunken ist. Es gibt hierfür - übrigens - bereits einen eingeführten Begriff in Amerika: „brain melt“. Gruselig, oder?


Wir ziehen mehr und mehr den schnellen Social-Media-Konsum einem Gespräch oder konzentrierter Arbeit vor. Social Media ist so konzipiert, dass unsere Dopaminausschüttung angeregt wird durch schnelle, emotionale kurze Eindrücke, Stories und Bilder. Und das wiederum löst eine Sucht danach aus. Auf natürlichem Wege einen Dopaminkick zu erzeugen, verlangt nach mehr Aufmerksamkeit und dauert zuweilen länger. Einen „gesunder Umgang“ mit z. B. unserem Handy, unserem Social Media Verhalten, unserem Erfüllungsdruck immer erreichbar zu sein, hilft uns dem oben beschriebenen entgegenzuwirken.


 

Folgende Fragen kannst du dir ehrlich stellen:

 

Welche Nachrichten erreichen dich? Und welche davon müssen sofort beantwortet werden?

Bekommst du sämtliche Nachrichten, die hereinkommen, durch Aufpoppen, Signale oder Lichteffekte angezeigt?

Schaffst du es, dein Handy auf lautlos zu stellen bzw. weit weg zu positionieren, um in aller Ruhe zu arbeiten?

Wie oft greifst du unkontrolliert zu deinem Handy?

Wie oft hältst du es länger als geplant in Händen?

Wie oft führt dich eine WhatsApp Nachricht zu einem anderen Link bzw. von deiner aktuellen Konzentration fort?


Du musst dir vorstellen, jedes Summen, Blinken oder Tönen belastet deinen Arbeitsspeicher (dein Gehirn). Um in einen Flow-Zustand zu kommen, braucht es eine gewisse Zeit. Man spricht von ca. 20 – 30 Minuten, bis man auf dem Höhepunkt der Konzentration zu einem bestimmten Thema ist. Wirst du aus deiner Konzentration gerissen – Anruf, E-Mail-Eingang, Klopfen an der Türe, etc. – braucht es jedenfalls genauso lang (selbst, wenn du die Unterbrechung vermeintlich ignorierst), um wieder in den ursprünglichen Flow-Zustand zu gelangen! Sich seines Handys oder hereinkommenden Mails für Fokuszeiten zu entledigen, ergibt unter diesem Aspekt jedenfalls Sinn. Oder?!


Probiere es gerne selbst einmal aus. Du wirst sehen, es lohnt sich. Deine Effizienz lässt sich dadurch deutlich steigern.



War Multitasking noch in den 60-igern und 70-igern COOL, ist es für Flow-Zustände eine absolute Katastrophe. Man fühlt sich zwar agil, meint viel zu erledigen, aber in Wahrheit fühlt man sich zerrüttet, zerrissen und es erzeugt einen Overload. Am Ende hat man nichts fertiggebracht, was man sich ursprünglich vorgenommen hatte.




Zu viele Aufgaben anzunehmen, Versprechungen zu geben oder Verpflichtungen einzugehen erzeugt offene Loops. Diese bleiben dem Unterbewusstsein in Erinnerung und ziehen immer wieder deinen Fokus weg. Erlaube dir, Verpflichtungen abzulehnen, Versprechen realistisch zu geben und immer wieder zu priorisieren und dich selbst Versprechungen zu entbinden.


Sind zu viele Loops über den Tag verteilt offengeblieben, schüttet dein Körper vor dem Schlafen gehen – indem er sich alle offenen Loops noch einmal hervorholt – Cortisol (ein Stresshormon, das den Körper in Bewegung bringt), statt Melatonin (Schlafhormon) aus. Das heißt, das Gehirn kann nicht abschalten, sondern ganz im Gegenteil. Es fährt hoch.


Wir sind den ganzen Tag beschäftigt. Aber ist unsere Arbeit auch wirklich effektiv?

Wir könnten, mit viel weniger konzentriertem Einsatz, viel mehr erreichen!


 

Es lohnt sich, sowohl den Blick auf sich selbst zu lenken, aber auch auf sein Team. Du hast es als Führungskraft in der Hand.

 

Wie lassen sich in den Arbeitsprozessen die Fokuszeiten stärken?

Z. B. durch das Einführen von „reinen“ Arbeitszeiten, wo man nicht unterbrochen werden darf oder nicht erreichbar ist. Also durch die bloße Haltung nicht ununterbrochen für alle erreichbar sein zu müssen. Durch das Reduzieren von Pop-Up-Fenstern. Durch Einführen eines gesonderten Kanals, wenn etwas wirklich prioritär – jetzt – erfüllt werden muss, durch Tür- oder Tischschilder „Bitte nicht stören“, etc. Flow hat nicht ausschließlich mit Freude & Spaß zu tun.

Lege bewusst den Daumen in die Wunde. Beim Fokus geht es primär um Streben nach Wachstum, Entwicklung, Wirksamkeit und Produktivität. Aber Achtung – es geht definitiv auch nicht um Ressourcen-Ausbeutung, wie bei Optimierung.



"Es geht darum, von einem MUSS ins KÖNNEN und WOLLEN zu kommen."



In meinem Blog-Artikel im Juli möchte ich dir zu diesem Thema noch Flow-Trigger und praktische Tipps an die Hand geben, die dich unterstützen leichter in diese Zustände zu kommen. Darüber hinaus werde ich den Flow-Zustand selbst noch etwas skizzieren, um dir diesen noch ein Stück weit klarer zu machen und dir den einen oder anderen hilfreichen Hintergrund zu geben.





Fürs Erste lade ich dich jedoch herzlich ein, dich um die Basis, also den Schlaf und die Reduktion von kognitiver Last zu kümmern. Schlaf ist ein Akt der Selbstliebe. Schlaf ist kein Zeitverlust. Vor allem dann nicht, wenn wir nachweislich erholter und damit effektiver und wirksamer in und durch den Tag starten.


Die Reduktion von kognitiver Last wiederum ist eine Frage der Organisation, Effizienz aber auch Haltung. Lies dazu gerne meinen Blog-Artikel vom April, wo es um die Macht der Absicht ging. Vielleicht ist auch dort noch der eine oder andere hilfreiche Hinweis zu finden, wie man sich liebgewonnener – aber nicht hilfreicher – Routinen entledigt.


Viel Spaß beim Experimentieren & viel Erfolg!

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