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AutorenbildTatjana Skopek

"Karriere neu denken" - Trend oder natürliche Entwicklung?

Aktualisiert: 4. Feb. 2022


WAS BERUFLICHE VERÄNDERUNG ZU EINEM BRENNENDEN WUNSCH WERDEN LÄSST.

Warum sehnen sich immer mehr Menschen nach beruflicher Veränderung oder wollen Karriere bewusst „neu“ denken.

Der Begriff Karriere hat sich aus meiner Sicht in den letzten 10 Jahren stark gewandelt. War er früher noch mit hohem Gehalt, Führung, stetiges Erklimmen der nächsten Hierarchie-Ebene und Status verbunden und war Karriere per se ein erstrebenswertes Ziel, wird das vielerorts heute anders gesehen.

Karriere nicht mehr um jeden Preis.

Sowie das Privatleben zu stark beeinträchtigt ist bzw. die Work-Life Balance zu kippen droht ist so manch einer/e bereit auf herkömmliche Karriere zu verzichten. Das hat auch damit zu tun, dass viele Unternehmen noch in alten, tradierten Denkmustern festhängen. Es gibt wenig entwickelte Karenz- oder Arbeitszeitmodelle, die weiterhin Wertschätzung, Führung und Karriere beinhalten -, wenig Kreativität was Mitarbeiterbindung betrifft, wenig Flexibilität trotz Corona und der positiven Erfahrungen im Thema Homeoffice und Vertrauensarbeitszeit.

Auch starre Personalentwicklungsmodelle – meist international ausgerollt – zwingen engagierte Mitarbeiter/innen in Karrierewege, die ihnen nicht entsprechen. Z.B. ist nicht jeder für Führung geboren oder möchte seine Karriere im Ausland fortsetzen. Schlägt er diese Möglichkeiten allerdings aus, wird er für lokale Karriereoptionen nicht mehr in Erwägung gezogen, wird automatisch zu wenig Flexibilität, Resilienz und Einsatz attestiert. Dabei sehnen sich so einige, dies bestätigen mir immer wieder Kandidaten/innen aus meinen Ansprachen, einfach danach, ihren Job machen zu wollen. Dort ihren Stärken gemäß eingesetzt zu sein, Expertise aufzubauen und sich nicht jedes Jahr neuen Herausforderungen stellen zu müssen.

Es ist legitim abzuwägen, ob ein vermeintlich nächster Karriereschritt auch einer ist, der zu einem passt – seine aktuelle Lebenssituation mit einbezogen.

Werte gewinnen immer mehr an Bedeutung.


Sinnstiftend zu agieren. Sich mit seinen Einstellungen, Herangehensweisen verbunden zu sehen und dementsprechend handeln zu können. Und da meine ich vorerst gar nicht klassisch sinnstiftend zu arbeiten – in sozialen Kontext, Umwelt, Nachhaltigkeitsthemen – nein, damit meine ich seinen moralischen, ethischen Grundfesten gemäß z.B. führen zu können. Handlungs- und Entscheidungsspielräume zu haben, die leider durch Zonen-, Dach- oder Headquarterstrukturen immer mehr bröckeln. Ziele so setzen zu können, dass diese, Anreiz aber auch Realität vereinen. Unrealistische Zielvorgaben, steigende Workload aufgrund eines laufend steigenden Komplexitätsgrad aufgrund Matrix- oder auch agilen Projektstrukturen lassen den einen oder anderen zweifeln. Zweifel zu äußern, findet heutzutage wenig Anklang und wird weniger konstruktiv als bremsend wahrgenommen. Positiv Leadership wird gesucht! Und das wiederum zermürbt, wenn die Ausnahme die Regel wird.


NUN STECKT MAN VERMEINTLICH FEST. MAN HAT SICH VIELES ERARBEITET. IST UMDENKEN ÜBERHAUPT MÖGLICH?


Nun steckt man also in dieser Welt fest. Man hat die letzten Jahre Engagement, Einsatz gezeigt und auch den einen oder anderen Erfolg gefeiert. Finanziell ist man gewachsen. Eine Führungsposition hat man angeboten bekommen – und weil man diese auch nicht ausschlägt – auch angenommen. Man fühlt sich einerseits wertgeschätzt, andererseits hat man vielleicht da und dort erkennen müssen, dass man weniger bewegen kann als gedacht. Man ist z.T. strategisch vielerorts auch politischer Spielball geworden.

Was man sich viele Jahre lang erträumt hat, ist nun Realität. Aber fühlt sich diese so an wie gedacht? Oder sieht man sich immer mehr in den (Konzern-)Mühlen „zerrieben“? Ergibt es noch Sinn? Entspringen manche Entscheidungen einer Logik? Oder, sehe ich mich tagtäglich mehr unrealistischen Forderungen, (zu) hoher Workload und enger und enger werdenden Spielregeln ausgesetzt.


Dieser Beitrag soll sich bitte nicht ausschließlich kritisch lesen. Es gibt Persönlichkeiten, die gerade unter diesen Umständen zu Höchstformen auflaufen und ihr Potenzial ins unendliche steigern können. Die sich in politischen Strukturen wunderbar zurechtfinden, ein Team um sich kreieren, um den Anforderungen Stand zu halten und zufrieden, glücklich und erfolgreich sind.



Gehe deiner Sehnsucht auf den Grund!



Dieser Beitrag soll sich mit der immer häufiger werdenden Sehnsucht „Karriere neu“ befassen und versuchen, dieser Sehnsucht auf den Grund zu gehen.


Es gibt eine Vielzahl an erfolgreichen, zielorientierten und engagierten Persönlichkeiten, die sich in solch Systemen „wundlaufen“, immer mehr abstumpfen und entweder völlig ausgelaugt von diesen ausgespuckt werden, oder mehr und mehr in die Unzufriedenheit schlittern und sich letztlich völlig frustriert Veränderung herbeisehnen.

Und da wären wir nun!


Ich denke aufgrund der immer deutlich zu Tage tretenden demografischen Entwicklung sind wir heute tatsächlich in einem Bewerbermarkt angekommen, wo das Angebot höher als die Nachfrage ist. Unternehmen werden sich zukünftig noch einmal mehr Gedanken darüber machen müssen, warum sie Mitarbeiter/innen verlieren oder externe, neue nicht für sich gewinnen können.


Bis es allerdings so weit ist, steht gerade für dich eventuell eine Kurskorrektur an. Vielleicht hast du dich und damit auch deine Ambitionen und Wünsche verändert?

Der Alltagsdruck lässt allerdings wenig Gedanken zu, etwas zu ändern. Und doch bohrt sich da immer mehr eine feine, dünne Stimme durch den lauten Alltag die einem zuflüstert „Bist du glücklich, dort wo du bist? Erfüllt dich die Aufgabe mit Freude? Du bist erfolgreich und doch fühlst du dich leer und freudlos. Kannst du derzeit deine Stärken und Potenziale entfalten? Bist du in deiner Energie? Wie sieht dein restliches Leben aus? Hast du neben deinem Job noch Kapazitäten und Zeit für andere Dinge? Oder fühlst du dich in keinem deiner Lebensbereiche mehr den Anforderungen gewachsen und genügst letztendlich in keinem mehr?


Was hindert uns nun eigentlich Veränderungen in Angriff zu nehmen. Oftmals wird die fehlende Zeit vorgeschoben. Keine Zeit zum Nachdenken zu haben. Der Alltag hält uns stetig auf Trapp und gewährt keinerlei Pause, um seine Gedanken laufen zu lassen und diese zu Ende zu denken.


"HAST DU ES EILIG NIMM DIR ZEIT"


Einer der größten Verhinderer ist unser Verstand, der sofort die Angst zu Rate zieht, um nur ja in der gewohnten Komfortzone zu bleiben. Das Verlassen alter, eingetretener Spuren lässt unseren Verstand sämtliche Alarmglocken schrillen. Er holt Erfahrungen auf den Plan, die bereits gemacht wurden und mit denen wir eventuell schon einmal gescheitert sind.

Möglichen Ideen, Sehnsüchten und Wünschen werden innerhalb von Minuten durch Gegenargumente der Gar aus gemacht. Wie schnell sind wir mit unserem inneren Saboteur im Zwiegespräch, um Gründe für ein etwaiges Scheitern zu suchen und zu finden unsere Pläne für unrealistisch abzutun. „Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube am Dach.“



Haben deine Tagträume Substanz ?

Nimm dir Zeit für die Prüfung!


Anstatt sich sofort entmutigen zu lassen, sollte dort die Veränderung (in dir) ihren Anfang nehmen. Nimm dir bewusst Zeit, nachzuspüren, ob diese (Tag-)Träume Substanz haben und einem echten inneren Bedürfnis entspringen. Nimm dich bewusst raus aus dem Alltag. Schaffe dir Zeitpuffer und suche dir jemanden, der dich darin unterstützt deine Möglichkeiten auszuloten.

Versuche nicht im außen die Schuld für dein Unglücklichsein zu suchen, sondern nimm die Herausforderung an und verändere proaktiv etwas an der Situation die dich mehr und mehr abstumpfen lässt.


Wir sind – egal wie alt wir sind – zu jung, um uns beruflichen Zwängen hinzugeben, aufzuhören zu träumen und vor allem aufzuhören uns zuzutrauen, dass Erfolg auch Spaß machen darf.

Und für Angst – wie Veit Lindau so treffend in seinem Buch „Seelenvögelei“ beschreibt – gibt es kein Rezept. Angst darf man als Aspekt seiner Persönlichkeit begreifen. Kurz bevor wir unsere Komfortzone verlassen, zeigt sie sich als Unsicherheit getarnt, um dich zu beschützen. Begegne ihr mit Intelligenz! Bereite dich auf körperliche Reaktionen vor und auf die in der Fantasie gedrehten Horrorfilme. Fühle die Phänomene die sie hervorbringt und erkenne, dass du an der Schwelle eines nächsten Abenteuers stehst. Bedenke – dein Leben ist nie sicher. Die Frage die Veit Lindau stellt ist: "willst du gelangweilt auf deiner Weide stehen und dich fragen, wie das Leben aussehen könnte oder willst du leben."


Es übt sich besser freiwillig und nicht vom Leben erzwungen.


Abgesehen davon beschreibt er weiter, verfügt das Leben über perfide Tricks, auch den resistentesten unter uns auf sein Abenteuer vorzubereiten. "Dir kann morgen deine Kündigung drohen oder dein Mann/deine Frau betrügt dich. Es übt sich besser freiwillig."


Und dieser Meinung bin ich auch. Sich dem Leben und dem Lebensfluss vertrauensvoll zu stellen ist Eines, aber immer wieder auch tief in sich hinein zu spüren und erste - eventuell auch körperliche Warnsignale - wahrzunehmen halte ich für ebenso wichtig. Und wenn man diese spürt, darf Veränderung selbst bestimmt stattfinden.





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