Das Hochstapler-Syndrom und seine Auswirkungen auf deinen Erfolg
In meinen Trainings „Selbstwirksam durch Herausforderungen kommen“ starten wir meist bei dem Thema Impostor, dem Hochstapler-Syndrom. Du findest dazu bereits einen Blog-Artikel verfasst im September 2022.
Das Hochstapler-Syndrom erklärt eindrucksvoll, was Selbstzweifel für Auswirkungen auf dich, dein Selbstmanagement, deine Effizienz und letztlich auf deinen Erfolg und dein Wohlempfinden nehmen können. Wie an dir nagende Selbstzweifel Muster in Gang setzen, etwaigen Chancen aus dem Weg zu gehen, dich „klein“ zu halten und Stress und Druck stetig aufzubauen bis sich gar gesundheitliche oder auch psychische Folgewirkungen zeigen.
Das Hochstapler-Syndrom gibt dir unbewusst das Gefühl, einer Situation nicht gewachsen zu sein. Den Erwartungen im außen nicht entsprechen zu können. Hochzustapeln. Gefahr zu laufen, entlarvt zu werden. Es steckt das vermeintliche Wissen, der vermeintliche Glaube dahinter, den Herausforderungen nicht gewachsen zu sein. Nicht gut genug zu sein.
Selbstwirksamkeit als Schlüssel zur Überwindung von Selbstzweifeln
Selbstwirksamkeit – dem gegenübergestellt - ist der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, bestimmte Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können. Menschen mit einem hohen Grad an Selbstwirksamkeit sind davon überzeugt, auch schwierige Aufgaben meistern zu können. Das wiederum motiviert sie, Aufgaben und Herausforderungen weniger aufzuschieben.
Exkurs: Aufschieben kann auch damit zusammenhängen, vor sich selbst eine „Ausrede“ zu konstruieren, warum die Herausforderung bzw. Aufgabe nicht in der Qualität – wie man sich das insgeheim wünscht – erledigt werden konnte. Es gibt einem also eine „Rechtfertigung“ dafür an die Hand, dass man aufgrund des Zeitmangels nicht 100% geben konnte und das wiederum ermöglicht es einem, sich nicht damit konfrontieren zu müssen „nicht genug zu sein“. Ist doch spannend, zu welch „hilfreichen“ Mustern das Unterbewusstsein greift, um sich nicht schlecht zu fühlen – oder?!
Menschen mit einem hohen Grad an Selbstwirksamkeit – die ihre Fähigkeiten also realistisch einzuschätzen wissen – können damit auch unrealistischen Perfektionismus dosieren, drosseln bzw. im Idealfall vermeiden.
Perfektionismus: Adaptive vs. Maladaptive Formen und ihre Bedeutung
Wusstest du, dass es zwei Formen von Perfektionismus gibt?
Adaptiver Perfektionismus und Maladaptiver Perfektionismus.
Also der gesunde, normale oder funktionale Perfektionismus, der zu persönlichem Wachstum und Erfolg beitragen kann oder aber der „ungesunde“ bzw. dysfunktionale Perfektionismus, der das Risiko für physische und psychische Folgeerscheinungen erhöht bzw. auch die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann. Perfektionismus ist also nicht gleich Perfektionismus. Perfektionismus ist ein Persönlichkeitsmerkmal und macht sich über den eigens auferlegte Glauben sichtbar, dass nichts weniger als das absolut Beste gut genug ist. Der Standard, die Messlatte, die man dafür setzt, ist meist höher als die Erwartungen im außen.
Perfektionismus folgt meist dem inneren Wunsch „genug sein zu wollen“. Unterliegt dem Glauben, Wertschätzung, Anerkennung und Liebe über Leistung zu erhalten.
Die auffälligsten Merkmale sind:
unrealistisch hohe Standards
übermäßige Selbstkritik
Angst vor Kritik bzw. Ablehnung
die Fixierung auf Fehler
extreme Detailorientierung - Micro-Management (kombiniert damit, nicht delegieren zu können)
Inflexibilität (besser man bewegt sich in seiner Komfortzone, als man verlässt sein Wissensgebiet und läuft Gefahr, Fehler zu machen)
Alles-oder-Nichts-Denken
Der Grad zwischen adaptiv und maladaptiv ist schmal und zeigt sich unterschiedlich. Ernst zu nehmende Anzeichen können schlechtes Zeitmanagement, Entscheidungsschwierigkeiten, Burn-Out – sowohl durch Work-Overload als auch durch emotionale Überlastung – sowie zwischenmenschliche Probleme wie Konflikte oder Isolation sein.
Prokrastination und Perfektionismus: Die Wechselwirkung von Ursache und Wirkung
Obwohl es auf den ersten Blick so erscheinen mag, dass Prokrastination und Perfektionismus an gegensätzlichen Enden des Spektrums stehen, gibt es tatsächlich eine bedeutende Überlappung zwischen beiden. So kann Perfektionismus oftmals zu Prokrastination führen, da der Druck eine Aufgabe perfekt auszuführen zu Angst und Zögern führen kann. Man entzieht sich also etwaiger Kritik (von sich selbst und anderen). Auch scheint manchmal eine Aufgabe so überwältigend groß, – schließlich weiß man ob des Aufwandes, des Energieeinsatzes, um seinen Ansprüchen zu genügen – dass sie aufgeschoben wird.
Diesen Zusammenhang und Wechselwirkung von Ursache und Wirkung erstmals für sich in die Überlegung zu bringen kann helfen, sein Selbstmanagement effektiver zu gestalten sowie Druck und Stress für sich reduzieren zu lernen. Wichtig an dieser Stelle ist mir zu betonen, dass diese Persönlichkeitsmerkmale nicht fest bzw. unveränderlich sind. Mit Bewusstsein und dem stetigen Stärken seiner Selbstwirksamkeitsmechanismen und der Etablierung von unterstützenden Routinen können diese Tendenzen von einer ungesunden Balance in die gesunde Mitte übergeführt werden.
Der schmale Grad zwischen Erfolg und Selbstsabotage
Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber das Enttarnen, um welche Chancen man sich bereits gebracht hat, weil man Herausforderungen – aus den oben beschriebenen Gründen – letztlich aus dem Weg gegangen ist, verlangt nach hohem Reflexionsvermögen und rückt so manche Entscheidung in ein anderes Licht.
Wir sind so erfinderisch gut darin, Ausreden für uns zu finden. Die Umstände für verschobene „Träume und Projekte“ in den unterschiedlichsten Lebensbereichen im außen festzumachen ohne den wahren Grund – „die Angst zu versagen, zu scheitern, sich als nicht wertvoll zu enttarnen und zu fühlen, die Angst vor Fehlern, Kritik oder gar Ablehnung, die Angst davor, seinen eigenen (und jenen der anderen) Erwartungen nicht zu entsprechen“ – dahinter zu erkennen.
Im Job ist man oftmals von Deadlines und dem aktuellen Tagesgeschäft getrieben. Da fällt einem noch viel weniger auf, welchen Aufgaben, Chancen, Möglichkeiten man sich durch unbewusste Muster entzieht. Wo man automatisch den Blickkontakt unterbricht, um nicht ans Rednerpult geholt zu werden. Wo man sich insgeheim die Ernennung für ein großes Projekt oder die gerade entstehende Führungsaufgabe wünscht und letztlich sämtliche Saboteure auf den Plan ruft, um letztlich nicht dafür gefragt zu werden oder sich selbst wieder aus dem Fokus bzw. „Rennen“ zu nehmen.
Es verlangt offenes und ehrliches Hinschauen.
Mir, zum Beispiel, ist dieses Thema erst so richtig in meiner Selbstständigkeit begegnet bzw. bewusst geworden. Dort, wo ich selbst für meinen Tagesablauf und meinen Erfolg verantwortlich wurde. Wo es um mein Zutrauen geht, welche Themen ich aufgreife und welche eben nicht. Wo es um Sichtbarkeit, Meinung und Haltung geht. Wo kein Unternehmenskodex vorgeschoben werden kann. Wie oft war (und bin ich) in den letzten Jahren damit konfrontiert, mich und meine mich sabotierenden Muster zu entlarven. Mich über Projekte zu wagen, die Erfolg nicht garantieren, die nicht jedem gefallen, die ein Ausprobieren, Herantasten voraussetzen. Projekte zu starten, die ich noch nie gemacht habe, die Unsicherheiten auf den Plan rufen und deshalb die Benchmark oftmals im außen liegt. Das Vergleichen teils unterstützend, teils wenig unterstützend wirkt. Wie oft haben mich Fragen begleitet, ob das, was ich zu sagen habe, überhaupt irgendeinen Wert hat. Jemanden berührt. Unterstützt. Neu ist. Hilfreich ist.
Selbstzweifel abzulegen und das Zutrauen in die eigene Kraft und Möglichkeit immer wieder zu stärken und anzukurbeln, gehört zum Selbstständigen-Dasein– jedenfalls für mich – mit dazu. Ist quasi fix „mitgebucht“ ohne dass man sich dessen bewusst ist. Ob man will oder nicht.
Die Rolle von Weiterbildungen und "Wenn-Dann-Sätzen" im Prokrastinieren
In den letzten 2 Jahren habe ich mich beruflich mehr aus meiner Komfortzone bewegt, als 10 oder 15 Jahre davor, wo ich in wohlbekannten Gewässern erfolgreich war. Auch diese Erfahrungen zu teilen bzw. Veränderungen und deren Begleiterscheinungen, jene Ups- and Downs sowie Plateauphasen wirklich selbst in unterschiedlichen Facetten am „eigenen Leib“ erfahren zu haben, lässt mich Themen meiner Coachees so viel leichter nachvollziehen und unterstützen.
Ich konnte wunderbare mentale Konstrukte entlarven, wie z.B. dass das Konsumieren von Weiterbildungen, auch eine Form des Prokrastinierens sein können. Sie lieferten – jedenfalls mir - eine wunderbare Ausrede dafür, noch nicht 100% geben zu können, weil ja so und so viel Zeit in Ausbildungen fließt und damit gebunden ist. Wenn ich diese Ausbildung fertig habe, dann…
Und so habe ich auch die „Wenn-Dann-Sätze“ (Wenn die Kinder erstmal größer sind, dann… Wenn die Ferien wieder zu Ende sind, dann…) sukzessive als jenes enttarnt, was sie wirklich sind. Ausreden. Das Verschieben von Träumen, das Ausblenden von Herausforderungen, die Angst zu scheitern, die Angst, nicht erfolgreich zu sein.
Der Weg zur Selbstentdeckung: Aus der Komfortzone ausbrechen
Ich bin mittlerweile davon überzeugt, dass uns das Thema mehr oder weniger allen im Alltag begegnet. In unterschiedlichen Lebensbereichen und -phasen. Mal intensiver, mal weniger intensiv. Mal auffälliger, mal weniger auffällig. Mal störend und hemmend, mal unterschwellig.
Es gibt meines Erachtens nur zwei unterschiedliche Wege damit umzugehen. Jenen, sich diesen Zugang niemals zu erschließen. Selten bis gar nicht Risiken einzugehen. Sich selten bis nie aus seiner wohlig eingerichteten Komfortzone zu bewegen. Nicht zu hinterfragen und damit mehr oder weniger zufrieden, glücklich, „verblendet“ durchs Leben zu gehen. Wohl der/dem, die/der nicht irgendwann aus dieser „Blase“ erwacht oder brutal gestoßen wird…
Und jenen Weg, irgendwann aus diesem Korsett bewusst ausbrechen zu wollen, weil der Hunger nach Mehr so groß wird. Jenes Gefühl, „unter Radar zu fliegen“, überwiegt. Die Sinnfrage eventuell an die Herzenstür anklopft und dich darin auffordert, deinen Potenzialen, Kompetenzen und Möglichkeiten gezielt nachzuspüren und aus der Senke zu heben. Das Wollen ist dann zwar schon einmal geweckt, aber mitunter fehlen (noch) der Mut bzw. das Zutrauen. Steht man einmal an dieser Weggabelung, kommt man an Selbsterfahrung wenig bis gar nicht vorbei.
Meiner Meinung nach kann Verständnis über die Dynamik von Selbstzweifel und deren etablierten Muster den entscheidenden Unterschied, wie zukünftig mit Chancen und Möglichkeiten umgegangen wird, liefern.
Bewusstsein schaffen: Der erste Schritt zur Überwindung von Perfektionismus und Prokrastination
Wie also kann man lernen, Perfektionismus und letztlich auch Prokrastinieren in den Griff zu bekommen? Lernen, der Wurzel von Selbstzweifel den Nährboden zu entziehen?
Der erste Schritt – und das zieht sich durch sämtliche Wachstumsthemen wie ich finde – ist Bewusstsein darüber schaffen. Sich zu beobachten, zu fühlen, in sich hineinzuspüren. Reflexionsmechanismen zu etablieren (selbst wenn diese schmerzhaft und anstrengend sind).
Und darüber beginnen, hemmende Glaubenssätze an die Oberfläche zu holen und diese sukzessive, gezielt aufzuweichen. Hast du diese erste Hürde genommen, darf es etwas pragmatischer werden. Lerne, dir realistische Ziele zu setzen, um den Druck zu reduzieren.
Dafür empfiehlt es sich meiner Meinung nach, noch einmal mehr auf seine Stärken und Möglichkeiten zu fokussieren. Was kann ich gut? Was fällt mir leicht? (auch hier wirst du in Blogartikeln von mir fündig 😉) Anstelle davon, sich auf seine Schwächen zu konzentrieren und sich in der Kompensation dieser aufzureiben.
Lerne „milde“ mit dir zu sein. Lerne Mitgefühl zu entwickeln und zu akzeptieren, dass Fehler und Misserfolge wichtige Pflastersteine auf dem Weg der Weiterentwicklung sind.
Nutze Prinzipien, Übungen sowie Tipps und Tricks, dein Zeitmanagement aufzumöbeln und besser Priorisieren zu lernen. Etabliere Routinen.
Integriere Achtsamkeits-Übungen und Entspannungstechniken in dein Leben, die dir helfen deinen Fokus in das Hier und Jetzt zu rücken.
Solltest nicht du, sondern jemand in deinem unmittelbaren Umfeld davon betroffen sein, unterstütze durch klare Kommunikation, durch konkretes Erwartungsmanagement und das Fokussieren auf Lösungen anstatt auf Probleme.
Vielleicht hast du dich beim Durchlesen gerade gefragt: „Und wie bitte schön mache ich das genau?“ … dann habe ich vielleicht etwas für dich!
Selbstzweifel adé – Selbstwirksamkeit olé! - der 14 Tage Impuls-Onlinekurs
Nachdem mich das Thema der Selbstwirksamkeit, die Eigenverantwortung aus sich selbst heraus zu wachsen und ins Tun zu kommen, nicht loslässt und ich in meiner Arbeit mit Menschen und deren beruflichen Erfolgen unweigerlich immer wieder bei Ursprungsthemen wie innere Saboteure, innere Kritiker sowie Glaubenssätzen und daraus resultierenden Muster lande, entsteht gerade eine Impuls-Serie für dich.
Ziel dieser Serie ist, dich 14 Tage lang mit Impulsen, mit Hintergrundmaterial, Übungen zum Öffnen von Reflexionsräumen, Anregungen für Achtsamkeit und Gegenwärtigkeit sowie mit konkreten Tipps & Tricks in die Auseinandersetzung und ins Tun zu bringen, um Selbstzweifeln den Nährboden zu entziehen und eine gesunde Routine zu etablieren, die es dir ermöglicht, effizienter zu sein und Herausforderungen neu, neugierig und offen begegnen zu lernen.
Buchbar wird diese Impuls-Serie „Selbstzweifel adé – Selbstwirksamkeit olé“ noch im August für dich sein, um noch vor dem Herbst ein neues Selbstverständnis und Zutrauen in dich zu entwickeln, dass dich neue oder bereits lang geplante Projekte aus dir gestärkt, angehen lässt. Und zwar ohne Druck und Stress, sondern zuversichtlich, effizient und freudvoll. Es steckt noch so viel mehr in dir, als du dir selbst zugestehst. Bewusst oder unbewusst 😉
Bleib dran. Ich lasse es dich jedenfalls wissen, wenn die Pforten zu dieser Impulsserie geöffnet werden. Vielleicht magst du ja den einen oder anderen gezielten Schritt für mehr Zutrauen mit mir zusammen gehen.
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Alles Liebe,
Tatjana
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